Im Sommersemester 2025 widmete sich die Ringvorlesung des Forschungsschwerpunkts ?Nachhaltige Prozesse¡° dem hochaktuellen Thema der regenerativen Energien. Angesichts des Klimawandels und der Energiewende gewinnen nachhaltige Energiequellen zunehmend an Bedeutung.
Akzeptanz erneuerbarer Energien aus interdisziplin?rer Perspektive
Referentin: Prof. Dr. Gundula H¨¹bner
Zur Akzeptanz erneuerbarer Energien liegen zahlreiche Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen vor. Diese Erkenntnisse lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen ¨C zum Beispiel, wie effizient die Energiewende wahrgenommen wird, oder welche Rolle soziale Normen spielen. Jede der Kategorien beinhaltet interdisziplin?re Ansatzpunkte, die im Vortrag anhand verschiedener Forschungsprojekte vorgestellt werden, zum Beispiel zur Verbindung zwischen Ingenieurwissenschaften und Umweltpsychologie. Die Forschungsergebnisse zeigen klar: Technische und ?konomische Ans?tze greifen zu kurz. Um die gesellschaftliche Herausforderung der Transformation der Energieversorgung zu meistern, braucht es Diversit?t ¨C statt ?One-fits-all¡°.
Innovative Materialien f¨¹r die Wasserstoff-Zukunft: Neuartige Komposite f¨¹r Bipolarplatten in der Elektrolyse
Referentin: Dr. Maria Gaudig
Im JTC-Projekt an der Martin-Luther-Universit?t Halle-Wittenberg wird an neuartigen Komposit-Materialien f¨¹r Elektrolyse-Bipolarplatten gearbeitet ¨C mit dem Ziel, eine kosteneffiziente und langlebige Alternative zu klassischen Metalll?sungen zu schaffen. Ein erster Titan-Komposit mit hoher Leitf?higkeit, geringer Porosit?t und guter Korrosionsbest?ndigkeit zeigt bereits gro?es Potenzial. In Zusammenarbeit mit dem Industriepartner Whitecell Eisenhuth wird der Transfer in die industrielle Anwendung vorangetrieben. Aktuell werden hochaufl?sende 3D-Nano-CT-Methoden und KI-gest¨¹tzte Analyseverfahren genutzt, um die Mikrostruktur weiter zu optimieren ¨C f¨¹r den skalierbaren Einsatz in der industriellen Wasserstoffproduktion. Foto: Michael Deutsch
Bedarfsgerechter Betrieb von Biogasanlagen: Modellgest¨¹tzte Prozess¨¹berwachung und Regelung
Referent: Simon Hellmann, Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ)
Biogas bedarfsgerecht zu produzieren basierend auf Strompreis-Prognosen erweist sich als erfolgreiche Strategie zur Steigerung der Einnahmen landwirtschaftlicher anaerober Verg?rungsanlagen (AD) und zur Stabilisierung eines erneuerbaren Stromnetzes. W?hrend dies durch erh?hte Gasspeichervolumina erreicht werden kann, stellt die gezielte Beeinflussung der Substratzufuhr eine herausfordernde aber vielversprechende Alternative dar. Damit der Prozess stabil bleibt, erfordert die dynamische Substrat-Zufuhr verl?ssliche AD-Prozessmodelle sowie robuste Algorithmen zur ?berwachung und Regelung. Mit fast 10.000 betriebsbereiten Biogasanlagen und ¨¹ber 25 Jahren Pionierarbeit verf¨¹gt Deutschland ¨¹ber eine Infrastruktur, die f¨¹r ein erneuerbares und stabiles Stromnetz von unerl?sslichem Wert ist. Foto: Anna Seelbach
Wasserstoffdruckspeicher ¨C Anwendungsbeispiele und Herausforderungen an Werkstoffe und Prozesse
Referent: Prof. Dr.-Ing. Maik Feldmann | Gesch?ftsfeldleiter Polymeranwendungen | Fraunhofer-Institut f¨¹r Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS
Wasserstoffdruckspeicher des Typs 4 stellen eine fortschrittliche L?sung f¨¹r die Speicherung und den Transport von Wasserstoff dar. Diese Tanks bestehen aus einem inneren Beh?lter aus Kunststoff, der von einer ?u?eren Schicht aus hochfesten Verbundwerkstoffen umgeben ist. Diese Bauweise bietet zahlreiche Vorteile, insbesondere hinsichtlich des Gewichts. Die Anforderungen an Kunststoffe f¨¹r Wasserstoffdruckspeicher sind ?u?erst komplex und stellen f¨¹r die Produktentwicklung sowie die sp?tere Fertigung eine Herausforderung dar, um die Sicherheit und Effizienz dieser Speicherl?sungen zu gew?hrleisten. Zun?chst ist die Druckbest?ndigkeit von zentraler Bedeutung, da die Werkstoffe hohen Dr¨¹cken von bis zu 700 bar und mehr standhalten m¨¹ssen, und das ¨¹ber die gesamte Lebensdauer. Zudem werden die Werkstoffe auch in kurzer Zeit gro?en Temperaturschwankungen ausgesetzt. Die Herstellung von Typ-4-Tanks erfolgt in mehreren Schritten. Zun?chst wird der innere Kunststoffbeh?lter hergestellt, und anschlie?end wird die faserverst?rkte H¨¹lle durch ein Wickelverfahren aufgebracht, bei dem die Fasern in Harz getr?nkt und in mehreren Lagen um den inneren Beh?lter gewickelt werden. Die ?u?ere Schicht aus kohlefaserverst?rktem Kunststoff (CFK) verleiht dem Tank eine hohe strukturelle Integrit?t und erm?glicht es, das Gewicht im Vergleich zu herk?mmlichen Stahlbeh?ltern erheblich zu reduzieren. Dies ist besonders wichtig f¨¹r Anwendungen in der Mobilit?t, beispielsweise in Wasserstofffahrzeugen, sowie in der Logistik und im Transport, wo jedes Kilogramm Gewicht eine Rolle spielt.
Das Thema Kreislaufwirtschaft | Circular Economy k?nnte einer der wichtigsten Hebel im Rahmen unserer Transformation hin zu einer zukunftsf?higen, dekarbonisierten Wirtschaft und Gesellschaft sein.